Kieler Woche Veranstaltung 2019

Eckard Mey, Jürgen Müller, Petra Eylander, Bernd Prezewowsky
© Wolfgang Mädel

Unter neuen Namen fand am 24. Juni 2019, traditionell am Montag in der Kieler Woche, unsere 26. Kieler Woche Veranstaltung des Vereins in den Räumen der Förde Sparkasse in Kiel statt.

Auch dieses Jahr wurden wir von Herrn Mey als Vertreter des Vorstandes der Förde Sparkasse begrüßt und er hatte gleich zwei wichtige Informationen. Auch in 2020 wird die Sparkasse den Verein einladen in seinen Räumen die Veranstaltung durchzuführen und zweitens würde er uns dann leider nicht mehr begrüßen können, da er sich zu diesem Zeitpunkt schon in der Freistellungsphase seiner Altersteilzeit befinden würde. Ein Raunen ging durch den Saal und ein spontaner Beifall als Dank für die vielen Jahre der Zusammenarbeit wurde Herrn Eckard Mey gespendet.

Die Festrede hielt Frau Petra Eylander, Vorsitzende der Geschäftsführung der Bundesagentur für Arbeit in Kiel.

Sie wählte als Thema: Potenziale der Menschen mit Beeinträchtigungen für den Arbeitsmarkt erschließen – Unterstützungsangebote der Bundesagentur für Arbeit helfen bei der Integration

Das im ersten Augenblick sehr sperrige Thema war hochinteressant für alle Teilnehmer und Teilnehmerinnen. 

Im Analyseteil stellte sie folgende Punkte heraus:

  • Häufigste Ursache einer Schwerbehinderung ist eine im Lebensverlauf erworbene Krankheit. Schwerbehinderte Menschen (sbM) sind daher meist älter; in Folge des demografischen Wandels wird ihre Zahl steigen.
  • Die Erwerbsbeteiligung sbM ist deutlich niedriger als bei der Bevölkerung insgesamt.
  • Der Arbeitsmarkt für sbM wird weniger durch die Konjunktur und stärker durch rechtliche Rahmenbedingungen und die demografische Entwicklung beeinflusst.
  • Die Beschäftigung sbM ist in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen und hat stärker zugenommen als die Zahl der sbM in der Bevölkerung.
  • SbM arbeiten in allen Branchen. Häufig sind sie im öffentlichen Dienst tätig.
  • Sie profitieren auch von der aktuell guten Arbeitsmarktlage. Die Arbeitslosigkeit ging 2018 aber nicht ganz so stark zurück wie bei nicht-sbM.
  • Arbeitslose mit Schwerbehinderung sind gut qualifiziert: Anteilig finden sich bei schwerbehinderten Arbeitslosen etwas mehr Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung als bei nicht-schwerbehinderten Arbeitslosen.
  • Schwerbehinderten Arbeitslosen gelingt es trotzdem seltener als nicht-schwerbehinderten, eine Beschäftigung am ersten Arbeitsmarkt aufzunehmen – gemessen am Arbeitslosenbestand werden sie allerdings auch nicht so häufig arbeitslos.
  • Die Dynamik der Arbeitslosigkeit ist – auch in der Altersgruppe der 25- bis unter 55-Jährigen – bei schwerbehinderten Arbeitslosen deutlich geringer als bei nicht-schwerbehinderten. Die Dauer der Arbeitslosigkeit und der Anteil der Langzeitarbeitslosen sind daher deutlich höher.
  • Die Zahl der sbM in Maßnahmen der aktiven Arbeitsmarktpolitik blieb 2018 auf Vorjahresniveau.

Bei den Unterstützungsmaßnahmen wies sie auf spezielle Maßnahmenangebote für die berufliche Eingliederung hin, wie Berufsvorbereitung, Berufsausbildung, Weiterbildung, Teilhabbegleitung und unterstützte Beschäftigungen. Ebenso wichtig sind die Zuschüsse der Agentur für Ausbildung, Eingliederung, Arbeitshilfen und Probebeschäftigungen. Also eine breite Palette, nur leider, so ihr Fazit, würden private Arbeitgeber diese Möglichkeiten viel zu wenig nutzen. Im öffentlichen Sektor würde es besser aussehen, hier würden aber auch die Vorgaben, erstrangig Menschen mit Behinderungen bei gleicher Qualifikation einzustellen, strenger angewendet.

Zusammenfassend beschrieb unser stellv. Vorsitzende des Vereins, Bernd Prezewowsky, es so: Das beste Instrumentarium hilft nur bedingt, wenn der Druck nicht groß genug ist. Helfen wir alle mit, dass dieser Druck im Sinne der Menschen mit Behinderungen öffentlicher wird.

Bernd Prezewowsky, stellv. Vorsitzender des Vereins
© Wolfgang Mädel
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